Im Schatten…
sitze ich wieder einmal und reflektiere nur mein eigenes Licht. Niemand sieht es und auch ich selber mag es übersehen. Wie oft hat man mir gesagt, ich solle mein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Aber auch wenn ich das gar nicht mache, wird es doch nicht gesehen, weil niemand schaut. Wir sind in einer Zeit angelangt, die jedem einzelnen den Blick auf sich selbst gelehrt hat. Nur nicht hinaus schauen, das lenkt nur ab! Plane dein eigenes Leben möglichst autonom. Lasse dich nicht beeinflussen oder von deinem Weg abbringen. So wird es dir beigebracht und vorgelebt. Und dabei könnte man es beinahe übersehen, dass es Mächte gibt, die dich auf geheimnisvolle Weise lenken, dir Wünsche aufoktroyieren, dir Ziele vorgeben, deine Meinung bilden…
So stelle ich fest, dass ich mich gar nicht in den Schatten setzen muss, um nicht gesehen zu werden. Es schaut ohnehin niemand. Und man hört nur auf Dinge, die man ohnehin schon kennt. Auf diese Art taumelt die Welt auf den Abgrund zu und niemand bemerkt es. Irgendwann wird dann das große Jammern und Klagen beginnen, doch es wird für eine Umkehr zu spät sein.
Wie soll ich mich im Anblick dieser Hoffnungslosigkeit dazu motivieren, weiterzumachen? Der Rufer in der Wüste zu sein, der nicht gehört werden kann, da niemand da ist, der bereit ist zu hören, macht unendlich müde. Aber nichts zu tun und einfach und zuschauen, macht auch nicht glücklich!
So nehm ich mir nur eine kleine Auszeit in diesem Schattenplatz. Geh in mich, vergieße ein paar Tränen nur für mich allein. Dann trockne ich meine feuchten Wangen, gehe hinaus und versuche weiter in die Welt zu strahlen – irgendwo, irgendwann wird einer es bemerken und mir zulächeln!
©2022 Prof. Storfer-Schmied